1. Baumschnittseminar in der „Erholung“
Am Samstag, den 19.02.2022 fand unser erstes Baumschnittseminar auf Vereinsgelände statt. Dazu trafen sich die Interessierten gegen 9.00 Uhr beim Kiosk am Kulturdreieck. Auch die kälteren Temperaturen in Kombination mit einigen Regen- und Graupelschauern vermiesten uns nicht die Stimmung, denn Stefan Barz, Vorstandsmitglied des Kleingartenvereins „Am Heidensee“, führte auf sympathische Art & Weise kurzweilig und pragmatisch in die Kunst des erfolgreichen Baumschnitts ein.
Zentraler Gegenstand des Seminars war der Apfelbaum. So wurden konkret Probleme mit Insektenschädlingen wie Apfel-Gespinstmotten und Apfelwicklern sowie auch Pilzbefall thematisiert und Stefan Barz erläuterte, wie präventiv mit einem korrekten Schritt dagegen vorgegangen werden kann. Grundsätzlich ist die beste Zeit für einen Schnitt November bis März, d.h. konkret: Wenn die Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad liegen. Noch oben wachsende Wassertriebe werden eliminiert, da diese meist keine Fruchtstände ausbilden. Aber auch störende Zweige auf Augenhöhe werden gekürzt und zwar so, dass am Ende das „Y“ zu sehen ist, also jeweils links und rechts ausgebildete Knospen. Beim Schnitt muss darauf geachtet werden, dass die Schnittfläche möglichst gering ist und das Regenwasser gut ablaufen kann. Des Weiteren muss für sauberes und scharfes Werkzeug gesorgt werden, um unsaubere Schnitte und auch Krankheitsübertragungen zu vermeiden. Für kleine Zweige eignen sich übliche Gartenscheren, für die dickeren Äste Astscheren oder großzackige Baumsägen. Zu beachten ist, dass der Baum nach dem Schnitt nicht aus dem Gleichgewicht gerät und auf allen Seiten ungefähr die gleiche Menge und Länge an Ästen hat. Bei parallel oder dicht beieinander wachsenden Zweigen wird ein Trieb komplett entfernt, sodass der andere ausreichend Licht und Platz zur Verfügung hat, um große Früchte auszubilden. Pilzbefallenes Holz – erkennbar an schwarzen Punkten oder Flächen im Querschnitt – wird grundsätzlich vollständig abgeschnitten, sodass die Ausbreitung gestoppt wird.
Das erlernte Wissen konnten wir dann im Anschluss direkt an dem Spalierobst auf der Wiese am Kulturdreieck praktisch und in Teamarbeit anwenden. Überraschenderweise stellten wir dort ziemlich viel Pilzbefall und somit eine beachtliche Anzahl an zu entfernenden Zweigen fest. Etwas Mut erforderten die beherzten Eingriffe mit den Scheren natürlich schon, aber sollte der Schnitt am Ende zu radikal sein, beruhigte Stefan Barz: „Nach 2-3 Jahren hat sich der Baum meist erholt und trägt dann auch wieder entsprechend.“ Im Anschluss widmete sich der Seminarleiter dann noch mithilfe von Leiter und Motorsäge dem großen Birnenbaum, sodass wir auf viele, leckere Birnen im Herbst hoffen dürfen. Insgesamt war es ein spannendes, lehrreiches und effektives Seminar, auf das bei weiterem Interesse sicher noch Fortsetzungen folgen könnten… 🙂
Ein herzlicher Dank für den Beitrag geht an Rebecca aus dem Vereinsteil 2.